Gestern habe ich mich völlig „ausgeklingt“, komplett offline, Rückzug in die Stille, ausruhen, wieder bei mir ankommen, ein kleiner Spaziergang in der Dämmerung, in die Dunkelheit. Es hat so gut getan, anzuhalten, der Erschöpfung in mir Raum zu geben und neue Energie langsam in mir zu empfangen. Es war bereits das Einstimmen, vorbereiten auf die Wintersonnenwende und die kommenden Rauhnächte.
Die Wintersonnenwende, heute, am 21.12., ist der kürzeste Tag des Jahres und die dunkelste und längste Nacht. Heute wird das Licht wieder geboren, ändert die Drehung der Erde den Lauf der Sonne auf der Erde, so dass deren Zeit bei uns wieder länger wird, Sekunde für Sekunde. Der Prozess dauert 3 Tage. Der 22.12. bedeutet Stillstand und Einheit. Der 23.12. steht für Dualität und Fruchtbarkeit. Der 24.12. dann ist die endgültige Wende, ab der die Sonne wieder längere Bahnen ziehen wird. Dieser Tag wurde von der Kirche bewusst gewählt, um die Geburt Jesus Christus zu feiern. Auch er steht für das Licht - für bedingungslose Liebe und Mitgefühl - welches neu geboren wird und uns wieder verstärkt begleitet.
In der Nacht des Heiligabends beginnen auch die Rauhnächte - die Zeit zwischen den Jahren, die Zeit, in der feinstoffliche Kräfte leichter wahrzunehmen sind. Es ist eine magische Zeit, in der wir das alte Jahre bewusst zur Vollendung bringen, Unfrieden in Frieden wandeln können, alten Balast niederlegen. Um uns dann in das neue Jahr zu begeben, wir orakeln, wir reflektieren und schaffen Raum, um den Samen für das Neue, was im nächsten Jahr entstehen mag, zu empfangen und bewusst zu sähen.
Ich mag dich einladen, dir zunächst in den kommenden 3 Tagen Zeit zu nehmen, für dich, in Stille oder auch mit Weggefährten des Jahres. Verbringe Zeit in der Natur, in Meditation, aber auch in Bewegung, wenn dir das gut tut. Und schaue bewusst nochmals hin: Was sind deine dunklen Seiten, was deine Schattenanteile? Versuche diese von Herzen willkommen zu heißen, auch wenn du dich dafür verurteilst, dass du eben nicht nur Licht und Liebe bist ! So wie Jesus auch die in seine Gemeinschaft aufgenommen hat, die Verstoßene, Prostituierte, nicht zur Gesellschaft gehörende Menschen waren. So kannst auch du deine Schattenanteile annehmen. Sie sind ein Teil von dir und sie hatten eine wichtige Funktion, als sie entstanden sind: Dein Überleben zu sichern. Auch wenn sie sich jetzt vielleicht als ungünstige Muster zeigen, so haben sie ursprünglich doch dein Überleben gesichert.
Wie kannst du diese Anteile erkennen? In Kurzform und stark vereinfacht kannst du in deinem Umfeld schauen, welche Menschen dich richtig triggern, welche Verhaltensweisen du ablehnst oder anderen vorwirfst. Und davon ausgehen, dass dies die dunklen Seiten sind, die du selbst in dir nicht sehen kannst, die dir aber im Außen gespiegelt werden.
Auch können in diesen Tagen verstärkt unterdrückte Gefühle zum Vorschein kommen, wie Wut, Ohnmacht, Hass, Neid und Angst. Versuche auch diese willkommen zu heißen, ohne sie komplett auszuagieren. Das ist eine Gratwanderung zwischen sie eben nicht weiter zu unterdrücken und sie aber auch nicht zum Schaden anderer Menschen hinauszuschleudern. Ein feines damit sein entsteht, indem du fragst: Was ist deine Aufgabe, warum bist du da? So bist du in Verbindung mit dem Gefühl, ohne überschwemmt zu werden oder es aber komplett „wegzudrücken“.
Wenn du dich mit deinem Herzen verbinden kannst, Schritt für Schritt und aus dieser, deiner Herzensverbindung mit Mitgefühl oder Liebe diesen Gefühlen begegnest oder den Verhaltensmustern, die du an anderen Menschen ablehnst, und sie fragst, was ihre ursprüngliche Aufgabe war und diese würdigst, kann sich viel Heilung einstellen. Und dein Licht kann (wieder) authentisch aus dir heraus scheinen.
Und das ist ein wichtiger Aspekt, den die Wintersonnenwende bringt. Mit Liebe das Licht in das Dunkle zu bringen. Eine neue Verbundenheit mit dir selbst, mit all deinen Anteilen und dadurch auch mit anderen Menschen wieder zu erleben.
Die Wintersonnenwende und die Tage und Nächte bis Heiligabend laden uns auch ein, uns wieder mit der Natur zu verbinden, also uns wirklich wieder zu verbinden. In Stille und vielleicht auch allein, grade in der Dunkelheit ein paar Schritte spazieren zu gehen im Wald, in einem Park, durch Felder. Deine Sinne sind anders geschärft, so dass du automatisch eine andere Qualität der Verbindung zur Natur spüren wirst.
Und wenn du magst und die Möglichkeit hast, kannst du heute oder auch in den Tagen bis zum 24.12. ein Wintersonnenwendfeuer entzünden. Aus der Dunkelheit heraus den Schein und die Wärme des Feuers wahrnehmen und in dich aufnehmen. Das Feuer nimmt auch all das auf, was du bereits bewusst im alten Jahr zurücklassen magst, sofern du die Lektion verstanden hast, die mit einer vielleicht unangenehmen Situation zusammenhängt. Auf Zettel geschrieben oder schamanisch in einen Stock oder Zapfen „gepustet“, kannst du vertrauensvoll diese Sachen, Menschen, Projekte, Qualitäten etc. zur Transformation ins Feuer geben. Alternativ reicht es auch, eine Kerze zu entzünden. Davor in der Dunkelheit und Stille zu meditieren, bewusst die Dunkelheit wahrnehmen und dann die Flamme einer Kerze (oder auch mehrere) bewusst zu sehen, ganz aufzunehmen, ist eine besonderer Moment. Vielleicht magst du zum Abschluss eine Orakelhafte ziehen, aus einem Deck deiner Wahl und den Impuls mitnehmen in die nächsten Tage.
So wünsche ich dir heute und in den kommenden Tagen eine heilsame, besondere, berührende und wohltuende Sonnenwendzeit.
Herzensgruss von Ulrike
PS: Das Foto ist von Pixabay.
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